Wettbewerb 1. Preis
(Auszug aus dem Protokoll des Preisgerichtes)
Auf den historischen Grundriss aufbauend, werden die erhaltenswerten Bauteile in die Weiterentwicklung, den Neubau des Strandbades überzeugend integriert, sichtbar gemacht. Bestehendes und Neues treten in einen spannenden Dialog, der spürbar Historisches transformiert und in einer zweiten Schicht Neues erlebbar macht.
Die architektonischen Elemente der Zwanziger Jahre werden in moderne Architektur übersetzt, interpretiert und zu einem Ganzen gefügt. Es entsteht ein sensibel anmutendes Gesamtensemble, welches das Gleichgewicht von Historischem und Neuen schafft. Stimmig und gut erschlossen entstehen Funktionsbereiche von hoher Funktionalität und Orientierung.
Städtebaulich überzeugt der Umgang mit den erforderlichen Fahrradabstellflächen, den Parkierungssituationen, sowie den Anlieferzonen.
Zu dem nordöstlich angrenzenden Straßenraum und zu der großflächigen Stellplatzanlage entsteht ein räumlicher Rücken, der die hohe Qualität des bestehenden Landschaftsraumes, des Strandbades, stärkt und schützt. Die örtlichen Gegebenheiten werden erkannt und entwerferisch gut in die Gesamtsituation des neuen Strandbades aufgenommen. Die, in den Landschaftsraum, das Strandbad, als Kopfsituation positionierte neue Gastronomie schafft attraktive Überblicke, einen neuen Mittelpunkt und den gewünschten Bezug zum See.
Fast selbstverständlich und von hoher Plausibilität wird die gewünschte Hausmeisterwohnung in den Grundriss eingebunden. Kritisch wird im Gremium der zentrale Nebenraumbereich gesehen, der unübersichtlich wirkt, keine klaren Zuordnungen ermöglicht und bessere, kürzere Wegeführungen aufzeigen könnte. Die Entwurfsgedanken zur „Winternutzung“ überzeugen und gewährleisten mit einem begrenzten zentralen beheizten Bereich die Umsetzung der hohen ökologischen Ansprüche.
In seiner Architektursprache trifft der Entwurf einen angemessenen stimmigen Ausdruck und schafft mit der vorgeschlagenen Holzkonstruktion eine gute Anmutung für das neue Strandbad. Durch die umlaufende Loggia-Situation entsteht ein offener, luftiger Übergang von Gebäude zu Freiraum. Die Ausformung der vier Eckpunkte, der Oktogone des historischen Rahmens werden im Preisgericht kontrovers in ihrer rechteckigen Interpretation diskutiert.
Die eingestreuten Nutzungsschwerpunkte für Spinde, Liegestühle, DLRG im Freiraum schaffen dezentrale Qualitäten. Eine durchgängige Wegeführung innerhalb des Strandbades von Ost nach West wäre wünschenswert. Mit wenigen gestalterischen Mitteln entsteht ein hochwertiger Freiraum.
Ein Entwurfsansatz, der sensibel mit dem Bestand umgeht, diesen als Entwurfsgrundlage versteht und überzeugend mit den getroffenen Entscheidungen zu einem Strandbad fügt, welches eine hohe neue Identität ausstrahlt.