Mitten im Winter wird es in Radolfzell und den Ortsteilen farbig und turbulent, denn die Stadt ist eine der Fasnetshochburgen im süddeutschen Raum. Die historische Fasnet wird hier auch als fünfte Jahreszeit bezeichnet und zählt zu den „höchsten Feiertagen“. Das Fasnetstreiben auf den Straßen konzentriert sich auf die Zeit vom „Schmotzigen Dunnschtig“ bis in die Nacht vor dem Aschermittwoch. Träger der Radolfzeller Fasnet sind die Narrenzünfte. Die traditionsreichste ist die „Narrrizella Ratoldi“, die bereits 1841 gegründet wurde.
Bereits am 11.11., dem Martinitag des Vorjahres, werden die Narren aktiv. Eigentlicher Beginn der Radolfzeller Fasnet ist traditionsgemäß der Dreikönigsfrühschoppen. Er leitet die Saalveranstaltungen ein, insbesondere die „Narrenspiegel“ und "bunten Abende", bei denen einiges von dem, was im abgelaufenen Jahr in der Stadt geschehen ist, in Büttenreden und heiteren Spielszenen auf die Schippe genommen wird.
Höhepunkte der Zeller Fasnet sind der schaurig-schöne Hemdglonkerumzug am Vorabend des Schmotzigen Dunnschtigs, die Befreiung der Schüler, die Machtübernahme am Rathaus und das Setzen des Narrenbaumes auf dem Marktplatz, der große Umzug am Fasnetssonntag, der närrische Jahrmarkt am Rosenmontag und schließlich die Fasnetsverbrennung am Fasnetsdienstag auf dem Marktplatz, die - unter Heulen und Wehklagen der Maskenträger - dem fröhlichen Ausnahmezustand der Stadt ein Ende setzt.