Handlungsprogramm Wohnen

Paradigmenwechsel im Radolfzeller Wohnungsbau

Sozial und offen für neue Konzepte

 

  • Wie soll Radolfzell in Zukunft aussehen?
  • Soll Radolfzell expandieren und großstädtischer werden oder seinen Charme einer Kleinstadt bewahren?
  • Wie wollen wir in Zukunft wohnen?
  • Welche Wohnformen sollen priorisiert werden?

 

All diese Fragen standen vor drei Jahren, zu Beginn meiner Amtszeit, im Raum. Zuvor waren etliche Wohnprojekte von Investoren realisiert worden. Stadtquartiere und das Stadtbild haben sich dadurch verändert. Die Zahl der Einwohner ist inzwischen auf fast 33.000 Einwohner gewachsen. Nicht alle Bürgerinnen und Bürger fühlten sich bei diesem Veränderungsprozess mitgenommen.

Um eine Neuausrichtung zu finden, die von der Bürgerschaft getragen wird und ihren tatsächlichen Bedürfnissen entspricht, hat die Stadt 2023 in einem breit angelegten Prozess das Handlungsprogramm Wohnen erarbeitet, das das Thema Wohnen in Radolfzell neu definiert und das durch Beschlüsse des Gemeinderats untermauert wurde. An diesem großen Beteiligungsprozess nahmen Bürgerinnen und Bürgern sowie auch lokale Akteure des Wohnungsbaus teil.

Das Ergebnis: Radolfzell wird neue Wege einschlagen. Der Wohnungsbau wird sozialer, er öffnet sich für neue Wohnkonzepte, es soll eine städtische Wohnbaugesellschaft gegründet werden.

Im Mai 2024 hat der Gemeinderat das Handlungsprogramm Wohnen nach intensiver Beratung einstimmig beschlossen.

Ein Hauptaugenmerk wird künftig auf die Innenentwicklung und Nachverdichtung der Stadt gelegt. Hier soll bezahlbarer Wohnraum vorrangig für Menschen im erwerbsfähigen Alter und für Familien geschaffen werden. Ein weiteres Ziel ist, bezahlbaren barrierearmen Wohnraum für die ältere Generation zu schaffen. Dort, wo neuer Wohnraum in der Stadt geschaffen wird, soll der Charakter der Wohnquartiere erhalten werden.

In der Vergangenheit sind städtische Grundstücke an den Meistbietenden verkauft worden. Zukünftige Grundstücksvergaben werden unter Beachtung sozialer Ziele wie Miethöhe, Wohnungsgröße, Barrierefreiheit wie auch Herkunft der neuen Nutzer als Konzeptvergaben erfolgen. Die Stadt unterstützt inklusives und gemeinschaftliches Wohnen. Um den Bestand an bezahlbaren Wohnungen in Radolfzell langfristig zu erhöhen, bereitet die Stadt den Bau von eigenen neuen Wohnungen vor. Das langfristige Ziel ist, eine kommunale Wohnungsbaugesellschaft zu gründen und diese Grundstücke dort einzubringen.

Wie also wird sich Radolfzell in Zukunft entwickeln?

Radolfzell wendet sich von einer kapitalistischen Orientierung ab, es schlägt eine soziale Ausrichtung ein. Unsere Stadt wird dezent wachsen. Sie wird ihren Charme einer attraktiven Stadt am Untersee behalten. Der Wohnungsmarkt soll offen für Familien und alle Generationen gestaltet werden.

 

Simon Gröger

Oberbürgermeister