Geschichtliches über Böhringen

Ur- und frühgeschichtliche Funde auf Böhringer Gemeindegebiet aus der Bronze-, der Hallstatt- und der Alemannenzeit geben Zeugnis vom hohen Alter dieser Siedlung. Das im Jahr 1243 erstmals urkundlich erwähnte Dorf Böhringen ("Beringen", d.h. Wohnsitz der Angehörigen des Sippen- oder Ortsoberhauptes Bero) war vom 8. Jahrhundert n.Chr. bis 1421 im Besitz des Klosters Reichenau und ging in jenem Jahr pfandweise, 1538 endgültig, an die Stadt Radolfzell über. 1462 überließ Herzog Sigmund von Österreich auch die Vogtei über Radolfzell und die Dörfer Überlingen am Ried, Böhringen und Reute, die Habsburg seit 1300 besessen hat, der Stadt Radolfzell. In den genannten Dörfern stand der Stadt Radolfzell die Polizeihoheit, die niedere Gerichtsbarkeit, das Recht der niederen Jagd und das Besteuerungsrecht zu. Als Ortsvorstände setzte die Stadt Radolfzell in ihren Dörfern Vögte ein. Die Forsthoheit und die hohe Jagd hatte sich Österreich als Inhaberin der Landgrafschaft Nellenburg vorbehalten. Die hohe Gerichtsbarkeit wurde vom österreichischen Landgericht der Landgrafschaft Nellenburg in Stockach ausgeübt. Mit der Stadt Radolfzell kamen Böhringen und Überlingen am Ried 1806 an Württemberg und wurden 1810 badisch.

 

Grundbesitzverhältnisse

Kompliziert waren die Grundbesitzverhältnisse in Böhringen. Fast alle Güter dürften zunächst Eigengut des Klosters Reichenau gewesen sein. Vieles davon gelangte später an die Stadt Radolfzell und verschiedene dortige Institutionen, insbesondere an das Radolfzeller Spital und das Radolfzeller Chorherrenstift. Daneben finden wir aber auch noch die Pfarrei Böhringen, die Kaplaneipfründe Überlingen am Ried, das Augustiner-Chorherrenstift Kreuzlingen, mehrere Adelsfamilien, Böhringer Bürger und die Gemeinde Böhringen unter den Grundherren.

Zum Grundbesitz der Stadt Radolfzell auf Böhringer Gemeindegebiet zählten seit 1525 auch die Waldflächen Kampfrain und Offiliholz, welche die Gemeinde Böhringen als Entschädigung für die den Zellern im Bauernkrieg 1524/25 zugefügten Schäden abtreten mussten. Damals hatten sich nämlich auch die Böhringer den Aufständischen angeschlossen und mit diesen zusammen an der zehnwöchigen Belagerung der Stadt Radolfzell teilgenommen.

 

Eingliederung in die Stadt Radolfzell

Bis zum Ende seiner Selbständigkeit hatte sich Böhringen zu einer attraktiven, fast 3.000 Einwohner zählenden Wohngemeinde mit ländlichem Charakter, aber auch mit einer beachtlichen gewerblich-industriellen Komponente entwickelt. Durch die Eingliederung der blühenden Gemeinde Böhringen in die Stadt Radolfzell am 1. Januar 1975 musste Böhringen nach dem Willen des Gesetzgebers wieder enger an die Seite jenes Gemeinwesens treten, mit dessen Geschichte.

 

Pfarrkirche St. Nikolaus

Die Pfarrkirche St. Nikolaus, ein achteckiger Zentralbau mit stattlichem Nordturm, der eine große Zwiebelhaube trägt, entstand in ihrer heutigen Form 1951 ff.nach Plänen des Freiburger Architekten Gregor Schröder (Konsekration 1956). Man beließ auf der Südseite das alte 1728/30 erbaute und 1749 eingeweihte barocke Gotteshaus als Vorhalle.

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