16.12.2024 | Die Seitenränder am Kreisverkehr in der Konstanzer Straße zeigen mit der insektenfreundlichen Gestaltung, wie erfolgreicher Artenschutz vor Ort gelingt.
Bei der Preisverleihung (v.li.): Armin Tölzel, Technische Betriebe Radolfzell Abteilung Grün, Yvonne Graf, Grünflächenmanagerin der Stabsstelle Umwelt-, Klima- und Naturschutz, Elke Zimmer, Staatssekretärin im baden-württembergischen Ministerium für Verkehr, Mario Jost, Abteilungsleiter Grün der Technische Betriebe Radolfzell. Bild: Dr. Timo Wüstholz
Das Ministerium für Verkehr Baden-Württemberg zeichnete dieses Engagement im Rahmen des landesweiten Wettbewerbs „Straßenoasen" am 04.12.2024 mit dem 4. Platz aus.
Der 4. Platz geht an Radolfzell
Im Winter 2022/2023 wurde die Straßenführung in der Konstanzer Straße umgebaut. Es entstand ein neuer Verkehrsraum mit Kreisverkehr, Radwegen und Freiflächen. Auf diesen Freiflächen wurden bunte Wildblumen angesät – ein farbenfroher Kontrast zur grauen Straße, der Gutes tut. Die neue Blühfläche dient vor allem Insekten als Lebensgrundlage. Wildbienen, Schmetterlinge und Kleinsäuger finden in den heimischen Pflanzen wichtige Nahrung, einen Nistplatz und wertvollen Lebensraum. Die farbenprächtige Fläche ist zum Hingucker für Bewohnerinnen und Bewohner sowie Besucherinnen und Besucher geworden.
Die Umgestaltung überzeugte auch die Fachjury der „Straßenoasen", die sich aus Vertreterinnen und Vertretern des Ministeriums für Verkehr Baden-Württemberg, des Landesnaturschutzverbandes Baden-Württemberg, des NABU Baden-Württemberg und der begleitenden Agentur Morgenwelt GmbH zusammensetzte. „Wir freuen uns sehr, dass unsere Arbeit im Sinne des Artenschutzes nun landesweit als Vorzeigebeispiel gilt. Der Erhalt der biologischen Vielfalt ist eines der drängendsten Themen unserer Zeit, das wir auch vor Ort adressieren möchten. Wir möchten mit der Umgestaltung der Freiflächen des Kreisverkehrs in der Konstanzer Straße als gutes Beispiel vorangehen", sagte Yvonne Graf von der Stabsstelle Umwelt-, Klima- und Naturschutz.
Artenschutz durch Wildblumen
Der natürliche Lebensraum für Wildbienen und andere Insekten wird immer knapper. Rund 42 Prozent der heimischen Insektenarten sind in ihrem Bestand stark reduziert oder vom Aussterben bedroht. Dabei sind sie für unsere Lebensräume unersetzlich: Sie bestäuben Blüten, bekämpfen Schädlinge und tragen zur Fruchtbarkeit der Böden bei. Der Rückgang der Insekten hat auf den Menschen und die Umwelt extrem negative Auswirkungen.
Die durch den Umbau der Straßenführung entstandenen Freiflächen wurden von der Stabsstelle Umwelt, Klima und Naturschutz der Stadtverwaltung Radolfzell geplant und mit dem Fachpersonal der Technischen Betriebe umgesetzt. Dabei setzt die Stadtverwaltung auf ein Saatgut mit 30 heimischen mehrjährigen Wildblumen und Kräutern. So wird der natürliche Lebensraum der Wildbienen und Insekten unterstützt und setzt ein Zeichen für den Artenschutz.